Ali gegen Foreman, Fischer gegen Spasski, Schröder gegen Merkel – manche Auseinandersetzungen sind derart brisant, dass jeder sofort weiß, um was es geht. Auch beim ewigen Duell { "alias": "lex", "anchor": "", "bid": "481315", "element": "ir_link", "params": "", "target": "", "text": "BMW", "type": "b", "url": "" } gegen Mercedes ist das so. Seit 31. März steht die neue C-Klasse bei den Händlern und soll gegen BMWs erfolgreichen 3er mehr als nur einen Wirkungstreffer landen. Die Erwartungen sind hoch. Mit viel Brimborium hat Mercedes für sein neues Modell getrommelt.

Jetzt steht es im ersten harten Test BMW gegenüber. Nicht als AMG- und M-Modelle oder superteure Benziner in Top-Ausstattung – nein, wir haben die beliebtesten Diesel zum ersten Punkt-Vergleich versammelt: C 220 CDI gegen 320d, beide mit Handschaltung und in der jeweiligen Grundausstattung bewertet. Die Ausgangslage bei den Motoren: Mit 163 PS und 340 Newtonmetern ist der BMW dem erstarkten Mercedes (170 PS, 400 Newtonmeter) leicht unterlegen. Geschlagen gibt es sich deshalb aber noch lange nicht.

Runde eins: die Karosserie

Der C 220 CDI hat eine edle Aura, aber kein berauschendes Platzangebot.
Der C 220 CDI hat eine edle Aura, aber kein berauschendes Platzangebot.
Die C-Klasse wirkt selbstbewusst und kühl. Stolz trägt sie den Stern auf der Haube – eine tolle Peilhilfe beim Einparken. Grill, Lampen und Motorhaube verhelfen ihr zu einer edlen Aura. So wie es sich für einen Mercedes gehört. Mit seiner umfangreichen Sicherheitsausstattung (aktive Kopfstützen, Airbag für die Knie, Automatik-Licht) macht er nicht nur gegenüber seinem Vorgänger Punkte gut, sondern übertrumpft den BMW in ganz wichtigen Positionen. Auch bei der Zuladung kann er einen wichtigen Treffer landen. Trotzdem: Bei der Platzausnutzung kassiert der Mercedes den ersten Minuspunkt. Das Raumangebot ist nicht berauschend. Obwohl die C-Klasse länger ist als der Vorgänger (plus 55 Millimeter) und auch der Radstand gewachsen ist (plus 45 mm), wird es hinten eng. Die Beine sind stark angewinkelt, die Sitzflächen kurz und der Kopf hat wenig Bewegungsfreiheit. Das kann der BMW besser. Im 320d reisen Rückbank-Passagiere entspannter. Sie haben mehr Platz für Kopf und Beine – wichtig, vor allem für längere Strecken.

Runde zwei: das Fahren

Gut abgestimmt: das Fahrwerk des C 220 CDI ist agil und komfortabel.
Gut abgestimmt: das Fahrwerk des C 220 CDI ist agil und komfortabel.
Diese Disziplin geht an den C 220 CDI. Motoreigenschaften und Fahrleistungen der beiden Volumen-Diesel sind so gut wie identisch. Der Mercedes-Selbstzünder läuft jetzt ähnlich kultiviert wie der des BMW und hat 20 PS mehr als sein Vorgänger. Beide Aggregate schieben kraftvoll an. Beschleunigung und Elastizität lassen in keiner Situation zu wünschen übrig. Mehr Diesel braucht kein Mensch, und an der Tankstelle darf sich der Fahrer bei beiden Autos jedes Mal über die guten Verbrauchswerte freuen. Allerdings hat Mercedes es versäumt, hier Maßstäbe zu setzen. Die C-Klasse schluckt einen halben Liter (7,2 l) mehr. Den Fokus haben die Stuttgarter mehr auf das Fahrgefühl gesetzt. Hier beeindruckt die C-Klasse mit ihrem optimierten Fahrwerk namens "Agility Control" (Serie). Dabei passen sich die Stoßdämpfer automatisch der Straßenbeschaffenheit und dem Fahrstil an. Ist der Fahrer auf ebener Strecke zügig unterwegs, sorgt ein Bypassventil im Dämpfer blitzschnell für verkürzte Federwege. Auf grobem Untergrund reagiert die Dämpfung geschmeidiger und sorgt für einen verbesserten Abrollkomfort. Ergebnis ist ein sehr komfortables Auto, aber keine Sänfte. Die C-Klasse ist durchaus straff abgestimmt, schirmt allerdings Fugen, Gullydeckel oder Schlaglöcher gekonnt von den Passagieren ab.

Der BMW 320d ist strammer abgestimmt,  reagiert mit Stößen.
Der BMW 320d ist strammer abgestimmt, reagiert mit Stößen.
Da ist der 3er-BMW schlechter. Strammer abgestimmt, reagiert er mit spürbaren Stößen, die aber nie wirklich unangenehm werden. Anders ist auch die ESP-Auslegung. Während die Mercedes-Elektronik jede Instabilität sofort korrigiert, lässt der 320d leichtes Übersteuern zu. Im direkten Vergleich ist er immer noch das fahraktivere Auto. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Lenkung. Präzise, ja fast etwas spitz, folgt der 320d jedem Fahrerwunsch – auch ohne aufpreispflichtige Aktivlenkung. Der Geradeauslauf ist gut, die Rückmeldung prima. Ähnliche Spontaneität bei Richtungsänderungen haben die Schwaben angestrebt und das Fahrwerk mit dem Schlagwort "Agility Control" belegt. Konkret: Gegenüber der alten C-Klasse ist die Zahnstangen-Servolenkung sechs Prozent direkter geworden. Tatsächlich zu fühlen ist das nicht. Das Mercedes-Ruder bleibt eine komfortorientierte Lösung, die auf Autobahnen gelassenes Reisen ermöglicht. Bei hektischen Ausweichmanövern (Elchtest) fordert der C 220 CDI viel Lenkarbeit. Mit einem um 40 Zentimeter kleineren Wendekreis verschafft sich der { "alias": "lex", "anchor": "", "bid": "481447", "element": "ir_link", "params": "", "target": "", "text": "Mercedes-Benz", "type": "b", "url": "" } immerhin einen Vorteil beim Rangieren.

Runde drei: das Kostenkapitel

Hier fällt die Entscheidung. Der Mercedes ist zwar wie immer teurer, doch den Vorsprung aus den beiden ersten Kapiteln kann er ins Ziel retten. Der C 220 CDI kostet 2213 Euro mehr als der 320d. Noch dazu lassen sich die Stuttgarter fast alle Extras teurer bezahlen als die Münchner. Und dass sie der Classic-Ausstattung nicht einmal ein Radio spendieren, grenzt an Unverschämtheit. Hinzu kommt, dass der C 220 CDI über eine höhere Einstufung bei der Vollkasko mehr Versicherungsprämie kostet. Noch ein Satz zur Qualität: Hier kann der Mercedes nicht ganz überzeugen. Die Detail-Verarbeitung, Passungen und Materialien sollten in der hochpreisigen Premium-Liga noch besser sein. Der Mercedes fährt einen knappen Punktsieg ein und beweist damit, dass BMW sein wichtigster Gegner bleibt. Die C-Klasse ist ein sehr gutes Auto geworden, aber kein Überflieger. Für eine eingebaute Vorfahrt reicht es nicht.

Fazit von AUTO BLD-Redakteur Jörg Maltzan:

Hauchdünner Punktsieg: Die neue C-Klasse landet vor dem BMW 3er.
Hauchdünner Punktsieg: Die neue C-Klasse landet vor dem BMW 3er.
Es hat gereicht. Die neue C-Klasse schlägt den "alten" 3er äußerst knapp nach Punkten. Ein K.-o.-Schlag sieht allerdings anders aus. Denn der BMW wehrt sich heftig und bietet nahezu identische Qualitäten. Der Trumpf der C-Klasse ist der gelungene Kompromiss zwischen Fahrdynamik und Abrollkomfort. Dazu punktet der Mercedes mit Zuladung und vorbildlicher Sicherheit. Natürlich wird er seine Käufer finden. Ob er aber auch ins BMW-Lager abgewanderte Kunden zurückholen kann, ist fraglich. Denn trotz des Zugewinns an Dynamik bleibt der eher gemütliche Habitus der C-Klasse erhalten. Der BMW 3er ist da von deutlich herzhafterer Art. Er ist der Sportler im Maßanzug mit hohem Alltagsnutzen.