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Suzuki Swift Sport Weck den Schumi in dir

Der Swift ist für Suzuki mehr als einfach nur ein frecher Kleinwagen. Er hat die ganze Marke entstaubt, für modische Menschen geöffnet und jüngere Käufer angesprochen. Jetzt legen die Japaner eineinhalb Jahre nach der Premiere mit dem Swift Sport noch mal nach.

Je jünger die Kundschaft, desto glücklicher der Autohersteller. Auf diesen kurzen Nenner bringt Axel Seegers eines der wichtigsten Ziele im Autogeschäft. Denn der Pressesprecher von Suzuki weiß: "Kunden sind in der Regel treu. Je früher man sie erobert, desto länger kann man ihnen Autos verkaufen." Erreicht man sie schon mit 40 statt mit 50 Jahren, dann sind im Mittel zwei Vertragsabschlüsse mehr möglich, rechnet er vor. Folglich ist für ihn der Swift ein Volltreffer. Denn der kleine Stadtflitzer hat mit rund 12.000 Zulassungen seit der Premiere im Mai des vergangenen Jahres nicht nur die Absatzzahlen nach oben gebracht, sondern auch das Durchschnittsalter der Suzuki-Kundschaft gesenkt.

"Während die gesamte Marke derzeit auf ein Mittel von 49 Jahren kommt, liegt der Swift bei 43 Jahren. Und im nächsten Jahr wird das Durchschnittsalter der Kunden auf 40 Jahre sinken", glaubt Seegers. Diese Hoffnung ruht auf dem neuen Swift Sport, der Anfang nächsten Jahres für Preise zwischen 17.000 und 18.000 Euro an den Start geht und die "fast vergessene automobile Spaßkategorie des Super-Minis wieder zum Leben erwecken soll".

Das klingt vielleicht ein bisschen hochtrabend für den mit einem weiter geöffneten Kühlergrill, einem kleinen Dachspoiler, 17 Zoll großen Alurädern und zwei Auspuff-Endrohrem von der Serie entrückten Kleinwagen – zumal 125 PS zwar eine ganz ordentliche Hausnummer sind, sich aber gegen die 197 PS eines Renault Clio Sport oder die 180 PS des VW Polo GTI in der Cup Edition verhältnismäßig bescheiden ausnehmen. Doch das sind Zahlenspiele, die im Getümmel der Großstadt ohnehin schnell vergessen werden. Dort schlägt die große Stunde des kleinen Kraftmeiers: Er ist wendig und spritzig und weckt an jeder roten Ampel den Schumi in dir.

Denn wie beim Start eines Rennens kann man mit ihm über die einzelnen Fahrspuren wedeln und sich in der Rushhour munter auf die Pole Position mogeln. Dabei punktet der nur 1100 Kilogramm leichte Dreitürer bei maximal 148 Nm mit einem respektablen Sprintwert von 8,9 Sekunden und macht mit einer Höchstgeschwindigkeit von exakt 200 km/h auch auf der Autobahn eine gute Figur. Die Klangkulisse ist überraschend kernig, das mit Stoßdämpfern des Tuningspezialisten Monroe veredelte Fahrwerk kommt mit der Leistung gut zurecht. Und weil jetzt auch hinten Scheibenbremsen montiert werden, kommt der flotte Swift auch schnell wieder zum Stehen.

Wie bei derartigen Muskelmodellen üblich, wurde auch der Innenraum neu eingekleidet. Jetzt nimmt man auf zweifarbig bezogenen Sitzen Platz, die mit stärker ausgeformten Seitenwangen und integrierten Kopfstützen Assoziationen an Rennautos wecken wollen. Das Lenkrad bietet mehr Halt, die Pedale sind aus Edelstahl, die Instrumente wurden umgestaltet, und die farbigen Ziernähte sowie die pfiffig verglaste Chromkonsole um das Navigationssystem zeugen von einer gewissen Liebe zum Detail. Besonders tragfähig ist diese Liebe allerdings nicht: Denn sieht man einmal vom Cockpit ab, dominieren im Swift Sport eben doch wieder die tristen und viel zu glatten Kunststoffe, denen man ihren günstigen Einkaufspreis förmlich ansieht.

Die Kunden in diesem Segment sind offensichtlich weniger detailverliebt als viele Kritiker. Wenn der Preis stimmt, das Design anspricht und die erste Testfahrt Spaß macht, sehen sie über solche Kleinigkeiten gerne hinweg. Nicht umsonst ist der Swift für Suzuki ein Erfolgsmodell, an das die Japaner ambitionierte Wachstumserwartungen knüpfen. Weil dem Swift und dem gerade gestarteten Urban Cross Car SX4, also dem Zwillingsmodell des Fiat Sedici, bis 2009 noch eine Reihe weiterer Modelle mit europäischem Zuschnitt folgen sollen, hofft Suzuki in Europa auf ein Wachstum von heute etwa 240.000 auf bis zu 350.000 Autos.

Wachstumsrate in Deutschland bei 15 Prozent

Einen wichtigen Anteil daran hat der deutsche Markt, auf dem die Japaner im letzten Jahr 28.804 Autos laut Kraftfahrt-Bundesamt verkauft haben. "Während der Markt in den ersten acht Monaten dieses Jahres nur um knapp zwei Prozent gewachsen ist, verzeichnen wir ein Plus von etwa 15 Prozent", sagt Seegers und stellt zum Jahresende einen Markteinteil von stabilem einen Prozent in Aussicht. "Auf dem Weg zu unserem mittelfristigen Ziel von 50.000 Zulassungen pro Jahr kommen wir damit ein gutes Stück voran."

In Europa sind die Zahlen trotz allem noch bescheiden. Doch im Heimatland ist Suzuki eine Erfolgsmarke: Während die Japaner hier nur eine Nebenrolle spielen, stehen sie in Japan noch vor Mazda oder Mitsubishi auf Rang vier der Zulassungsstatistik und verkaufen in Japan zum Beispiel rund zehnmal mehr Autos als VW. Auch die Jahresproduktion kann sich sehen lassen: Mit mehr als zwei Millionen Pkw kommen die Japaner weltweit auf den zwölften Platz und stellen damit etwa doppelt so viele Autos auf die Räder wie BMW.

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