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Suzuki Swift Diesel Groß rauskommen

Suzuki ist derzeit forsch unterwegs. Der Kleinwagenspezialist wuchs im vergangenen Jahr gegen den Trend, und demnächst, so die Ansage, sollen sich die Zulassungen verdoppeln. Eine große Rolle spielt dabei der kleine Swift, den es nun endlich auch mit Dieselmotor gibt.

Über das Wehklagen der meisten Hersteller beim Blick in die Absatzstatistik kann man bei Suzuki nur lächeln. "Während der Gesamtmarkt im letzten Jahr um fast neun Prozent eingebrach, haben wir um 12,8 Prozent zugelegt", sagt Sprecher Axel Seegers mit Blick auf die gut 36.000 Zulassungen von Suzuki. Und das war kein Einmal-Effekt. Denn auch für die beiden Jahre davor weisen die Verkaufsstatistiken ein zweistelliges Wachstum aus. Auch künftig weißt die Kurve wohl nach oben. Basierend auf den Zahlen von 2004 wollen die Japaner ihren Absatz bis 2010 verdoppeln und dann 50.000 Zulassungen in Deutschland erreichen.

Dabei setzt Suzuki auf eine komplett erneuerte und gründlich erweiterte Modellpalette, zu deren Säulen neben dem SUV Grand Vitara und dem für Mai angekündigten Minivan Splash vor allem der Kleinwagen Swift gehört. Schließlich hat der Wagen allein im vergangenen Jahr um fast 40 Prozent zugelegt. Als charmanter Knirps mit einem Hauch von Mini hat er sich etabliert und dabei vor allem mit seiner langen Liste von Serien- und Wunschausstattung überrascht. Immerhin gibt es nicht nur sechs Airbags und ESP, sondern zum Beispiel auch ein schlüsselloses Startsystem. Nur bei den Motoren war das Angebot bislang dünn.

Doch auch damit ist jetzt Schluss. Ab sofort gibt es den Möchtegern-Mini nicht nur mit drei Benzinmotorisierungen (92 bis 125 PS), sondern endlich auch mit einem Dieselaggregat. Lieferbar in den beiden gehobenen Ausstattungsvarianten sowie für Drei- und Fünftürer ist diese Version knapp 2000 Euro teurer als der kleinste Benziner, kostet also mindestens 14.100 Euro. Zum neuen Motor gibt es ein dezentes Facelift, das man allerdings nicht einmal auf den zweiten Blick erkennt ? obwohl der Swift zugunsten des Fußgängerschutzes sogar um sieben Zentimeter gewachsen ist. Statt frischer Schminke erhält das Auto einen variablen Ladeboden der den Kofferraum ebnet, und ein neues Scharnier, mit dem die geteilte Rückbank leichter umgeklappt werden kann. Außerdem ist ESP, außer im Basismodell, jetzt in allen Varianten Standard.

Ein Dieselmotor aus Indien

Der neue Selbstzünder ist ein Kind der Globalisierung und stammt aus der kurzen Kooperation von General Motors und Fiat. Gebaut wird der 1,3 Liter große Common-Rail-Motor als Lizenzprodukt von Suzuki in Indien, von wo aus er dann zur Montage in das Swift-Werk nach Ungarn geliefert wird. Der serienmäßig mit Rußfilter bestückte Direkteinspritzer, den man aus den Modellen Opel Corsa und Fiat Panda schon kennt und auch im Suzuki Splash und seinem Zwilling Opel Agila wieder finden wird, ist mit 75 PS der schwächste Motor in der Swift-Palette.

Andererseits haben die 190 Nm Drehmoment mit dem Kleinen buchstäblich leichtes Spiel. Der Sprintwert von 13,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100 ist Theorie; im Stadtverkehr an der Ampel zieht der Swift hurtig davon. Der Stop-and-Go-Slalom ist ein Genuss, und wenn man das Radio ein bisschen lauter dreht, kann man sich auch an das kräftige Brummen des kleinen Kraftwerks gewöhnen. Auf der Autobahn schafft der Diesel immerhin 165 km/h, und an der Zapfsäule ist er mit 4,5 Litern zufrieden. Eine Tankfüllung reicht so für 1000 Kilometer. Diese Distanz an einem Stück wäre wohl kein Vergnügen - trotz der üppigen Ausstattung mit Klimaanlage, Sitzheizung und allerlei elektrischen Helfern. Nur einmal im Monat Sprit zu zapfen jedoch ist keine schlechte Perspektive.

Neues Winz-Modell und der erste Mittelklasse-Typ

Auf dem Weg nach oben will sich Suzuki allerdings nicht alleine auf Swift und Splash verlassen. Daneben setzen sie auf eine weiteren Winzling, der im nächsten Jahr den verblichenen Alto beerben soll. Auch er stammt aus Indien und gibt seinen Einstand als Designstudie A-Star im nächsten Monat auf dem Genfer Salon. Daneben laufen die Planungen für die Nachfolge der Allrad-Baureihen Grand Vitara und Jimny, und mit einer Serienversion der Studie Kizashi wollen die Japaner erstmals in die Mittelklasse aufsteigen. Einen Entwurf wurde im letzten September in Frankfurt enthüllt. Einen Monat später in Tokio gab es die nächste Evolutionsstufe, und wenn kurz vor Ostern in New York die dritte Variation des Autos enthüllt wird, komme sie der Wirklichkeit noch ein Stück näher, verspricht Seegers.

Keine ganz so große Rolle dürfte bei den Expansionsplänen die zweite Frühjahrsneuheit spielen ? zumindest in Deutschland. In Ost- und Südeuropa aber wartet die Kundschaft angeblich händeringend auf eine kompakte Limousinen-Version des Modells SX4. Ein kleines Stufenheckmodell dürfte hierzulande jedoch kaum Käufer finden. Ausschließlich mit Frontantrieb und einem 107 PS starken Benziner verfügbar, wächst der SX4 um 39 Zentimeter und wird so vom halbwegs modernen Cross-Over-Auto zum konservativen Biedermann. Zwei Argumente für den Wagen gibt es dennoch: Einen Kofferraum mit 515 Liter Fassungsvermögen und einen Preis, der um rund 900 auf 16.900 Euro sinkt. Wirklich attraktiv macht ihn das aber nicht: Für das gleiche Geld gäbe es auch zwei Dacia Logan.

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